
Gut zu wissen! Heute: Teil 28 – Was sind Schattenmaßnahmen?
Wenn im Gleisbau von Schattenmaßnahmen gesprochen wird, ist nicht die perfekte Platzierung des Sonnenschirms am Strand gemeint 😉 Es geht vielmehr darum Voll- oder Teilsperrungen von Bahnstrecken möglichst effizient zu nutzen. Das gelingt dann, wenn sich kleinere Arbeiten und Maßnahmen einem Großprojekt „unterstellen“ können.
Laut RIL 406 (Stand: 01.01.2025) wird das Ganze so definiert: „Schattenbaumaßnahmen sind Baubetriebsmaßnahmen, die sich örtlich, zeitlich und bautechnologisch ohne zusätzliche fahrplantechnische Regelungen unter eine bereits koordinierte Baubetriebsmaßnahme einordnen lassen.“
Ist also eine Strecke für ein Großprojekt sowieso gesperrt, können andere Arbeiten auf dieser Strecke parallel durchgeführt werden – solange das keinen Konflikt erzeugt. Dafür braucht es eine gute Abstimmung zwischen den einzelnen Baumaßnahmen und Projektleitern.
Bei RAILING. koordinieren wir das aus zwei Richtungen. Wenn wir ein Projekt betreuen, holen wir zuerst Informationen über die Strecke ein, um einen guten Zeitpunkt für die Umsetzung zu finden. Ist eine Sperrung geplant, dann agieren wir als Schnittstelle zwischen der leitenden Bauüberwachung der Hauptbaumaßnahme und unserem Auftraggeber, um eine Schattenmaßnahme möglich zu machen.
Andersherum wird an uns herangetreten, wenn wir die leitende Bauüberwachung innehaben. Um einer Schattenmaßnahme zuzustimmen muss gegengecheckt werden, ob eine gleichzeitige Umsetzbarkeit technisch überhaupt möglich ist. Was nicht koordinationsfähig ist muss abgelehnt werden z.B. wenn Arbeiten der Schattenbaumaßnahme das Hauptprojekt behindern. Wenn alles gut vereinbar ist, wird der Anfrage stattgegeben.
Dabei muss auch immer bedacht werden, dass solche kleineren Maßnahmen bei unerwarteten Problemen, Baustopps oder anderweitigen Ausfällen ein Großprojekt und eine Sperrung behindern können.
Insgesamt betrachtet sind alle Arbeiten, die „im Schatten einer bereits bestehenden Infrastrukturmaßnahme“ durchgeführt werden können, eine praktische Gelegenheit lange Sperrpause optimal zu nutzen.
Auf der Strecke Regensburg-Schwandorf (5860) wurden zum Beispiel „nebenbei“
- 42.000 m Kabelverlegung
- 7 Bahnübergangserneuerungen (tlw. inkl. Schaltanlage)
- 1.132 Stk Brückenbalken
- 10 Brückenlagerwechsel
- 2.130 m2 GFK-Gitter
- 2 Schienenauszüge
- 3 Rückbaulückenschlüsse
- Anpassung von 2 Stellwerken
- 5 Neubau Querungen
- 2 Signalgründungen
- Rückbau Gasheizungen inkl. Tank
- Bestückung elektr. Heizstäbe NRHA, NRA, NRWU
- Neubau Strommaste Zeitlarn inkl. Umhängen Freileitung
- SÜ-Sanierung Walhallastraße
- Sperrpausenabhängige Arbeiten Schattenmaßnahme SÜ -Sanierung Klardorf
durchgeführt. Das ist schon eine ganze Menge. Den Organisationsaufwand kann sich jeder vorstellen.